Glitzer; Funkel und James Bond

Die Ballettschule Grabbe zeigt bei "jung tanzt!" im Kieler Schloss das volle Programm: Tanz als Kunst, Tanz als Sprache, Tanz als Umarmung, Tanz als Spiel. Das ist seit jeher so etwas wie das geheime Motto

Von Thomas Richter, Kieler Nachrichten, Juli 2017

Tanz als Kunst, Tanz als Sprache, Tanz als Umarmung, Tanz als Spiel. Das ist seit jeher so etwas wie das geheime Motto hinter der alljährlichen Leistungsschau jung tanzt!, bei denen Schülerinnen und Schüler der Ballettschule Grabbe im Kieler Schloss in einem breit gefächerten und ideenreich choreografierten Programm ihr Können präsentierten. Glitzern, Funkeln und buntes Treiben auf der Bühne. Herzlichkeit, Begeisterung und nicht wenig Stolz auf den Rängen sind die bewährten Zutaten für diesen einzigartigen Ballettabend. 

Bei dem großen darstellerischen Aufgebot an Mädchen und Jungen im Alter von 5 bis 24 Jahren verstand es sich von selbst, dass der Saal sehr gut gefüllt war. Wobei es immer wieder Spaß machte, zu beobachten, wie Familienangehörige großzügig über das Foto-Verbot der Veranstalters hinwegsahen und ihre "Kleinen" während der Vorstellung auf den Chip bannten oder ihnen auch einfach mal zuwinkten. Hier wurde die so genannte "vierte Wand" der Guckkastenbühne wirklich niedergerissen. Brecht hätte seine Freude daran gehabt. Aber eben genau das macht ja auch den Charme dieser Veranstaltung aus. 

Der Abend, der je nach Alters-und Leistungsstufe von kindlich graziler Verspieltheit bis zur dezidiert ausgestalteten Eleganz reichte, begann mit der dynamischen Folklore-Einstudierung Krakowiak und erfreute das Publikum mit russischen, polnischen oder ungarischen Rhythmen. Zuweilen erinnerte die Schose aber auch an Lagerfeuerfeste irischer Einwanderer in den Weiten des amerikanischen Westens. 

Danach traten die jüngsten Tänzerinnen und Tänzer in dem szenischen Ballett Himmlisch auf. Als Glühwürmchen, Sternregen, Sternschnuppen, Sandmännchen oder Planeten verzauberten sie die Bühne. Die Freude des sicher geübten Bühnenstrahlens in den Gesichtern der Kinder, hinter der immer auch eine wunderbare Ernsthaftigkeit für die Sache fühlbar wurde, berührte dabei auf seine ganz eigene, unwiderstehliche Art. 

Auf einer anderen Ebene, aber nicht weniger überzeugend konnte die anspruchsvoll Choreografie der fünfsätzigen neoklassischen Suite Aus Holbergs Zeit zur gleichnamigen Musik von Edvard Grieg fesseln, bei des die fortgeschrittenen Eleven ihre bemerkenswerte tänzerische Qualität unter Beweis stellten. Modern Dance, Zeitgenössischer Tanz und Musical zu populären Knallern wie John Barry (James Bond), Jim Steinman (Tanz der Vampire), Jamie Cullum (Colours) oder Abba (Mamma Mia) bildeten das spektakuläre Finale dieses schönen Abends.