Showtime im Trainingssaal

Eleven zeigten zum 25-jährigen Bestehen der Ballettschule Grabbe ihr Können. Der 20. Geburtstag ihrer Ballettschule wurde mit viel Pomp im Schloss gefeiert. Zum 25. hat Simone Schmidt-Grabbe sich etwas anderes ausgedacht.

Von Sabine Tholund , Kieler Nachrichten, 22. Juli 2016

Der 20. Geburtstag ihrer Ballettschule wurde mit viel Pomp im Schloss gefeiert. Zum 25. hat Simone Schmidt-Grabbe sich etwas anderes ausgedacht und die eigenen Räumlichkeiten zum Theater umfunktioniert. Eine kleine Tribüne für 70 Zuschauer steht im großen Trainingssaal, schicke Beleuchtung sorgt auf Knopfdruck für Show-Atmosphäre. 

"Wir haben auf diese Weise mehr Möglichkeiten, einzelne Gruppen ausführlicher zu präsentieren", so die Tanzpädagogin, die die Jubiläumsfeierlichkeiten im eigenen Haus auf eine komplette Woche ausdehnen konnte. Auf der improvisierten Bühne in der Lerchenstraße traten an drei Aufführungstagen je zweimal zwei Gruppen aus verschiedenen Altersstufen auf, die in ihrem Unterrichtsstoff miteinander korres-pondieren. "Indem wir Einblicke in den Lehrplan geben, können die Eltern die Fortschritte erkennen." 

330 Kinder und Jugendliche werden derzeit in der Ballettschule Grabbe ausgebildet, die die Leiterin gemeinsam mit drei Kolleginnen betreibt. Für den Qualitätsstandart sorgt der Lehrplan der Royal Academy of Dance, deren Abgesandte regelmäßig zu den Prüfungen anreisen. Klassisches Ballett steht dabei genauso auf dem Programm wir Modern Jazz Dance und Contemporary Dance. Für die meist weiblichen Kursteilnehmer ("die Jungs kann man an zehn Fingern abzählen") ist die Ausbildung weit mehr als ein nettes Hobby. "Dafür ist es schlicht zu anstrengend", so Simone Schmidt-Grabbe. "Man braucht einen großen Willen und viel Herzblut, um etwa auf der Spitze zu tanzen. Für ein reines Freizeitvergnügen würde sich wohl niemand die Füße blutig tanzen." 

Wie weit man es an der Ballettschule Grabbe bringen kann, bewiesen am Mittwoch Schülerinnen der Stufe 1 und 4 ausgebildet nach dem Lehrplan, der zu einer beruflichen Tätigkeit führen könnte. (Anmerkung der Ballettschule: es handelte sich um die Stufen Intermediate Foundation und Advanced 1 des Vocationel Graded Lehrplans der Royal Academy of Dance®) Nach durchaus schweißtreibenden Grundschritten an der Stange vom Glissé bis zum anspruchsvollen Adagio und Grand Battement zeigten die Eleven in der Saalmitte anhand komplexerer Schrittkombinationen mit zierlichen Sprüngen und Pirouetten neben einem bestens trainierten Gleichgewichtssinn auch eine gute Portion Anmut und Grazie. Dezente Ermahnungen ihrer Lehrerin wie "schön auf den Kopf achten", "Luft holen nicht vergessen" oder "strahlen!" schienen fast überflüssig. Absolut bühnentauglich wie die Performance waren auch die Kostüme, in denen beide Gruppen am Ende freie Choreografien - auch auf Spitze - präsentierten.