Querschnitt als Qualitätsbeleg

Die Ballettschule Grabbe zeigte im Schloss ihre Stärken: Masse und Klasse. Eine liebevoll gestaltete Bühne, prächtige Kostüme und viele große und kleine Ballettelevinnen sorgten für das Gelingen einer glanzvollen Gala, mit der die Ballettschule Grabbe ihr zehnjähriges Bestehen feierte.

Eine liebevoll gestaltete Bühne, prächtige Kostüme und viele große und kleine Ballettelevinnen sorgten für das Gelingen einer glanzvollen Gala, mit der die Ballettschule Grabbe ihr zehnjähriges Bestehen feierte. Nicht weniger als 170 der derzeit insgesamt 200 Tanzschülerinnen zeigen ihr Können im Kieler Schloss.
Um einen kindgerechten, den jeweiligen Entwicklungsstufen angepassten Unterricht sei die Schule bemüht, so Simone Schmidt-Grabbe in einer kurzen Festansprache. "Fordern ohne zu überfordern" sei eine Leitlinie der Tanzpädagoginnen, die die Ausbildung nach dem System der Royal Academy of Dance aufbauen. Mit 450 bestandenen Prüfungen kann sich die Bilanz sehen lassen.
Und auch um den momentanen (Ausbildungs-)Stand der Dinge scheint es bestens bestellt. In vier Stücken servierte man dem Publikum einen Querschnitt aus klassischem und modernem Tanz. Die drei Choreographinnen, neben der Schulleiterin sind Birgit Banck und Maike Jürgensen für die Einstudierung verantwortlich, hatten zur Freude des Publikums auch die Allerkleinsten ins Programm eingebunden. Sie bezauberten als flügelschlagende Bienenkinder, Tücher schwenkende Regentropfen oder als glitzernde Schneeflöckchen, die in weißen Tutus über die Bühne purzelten. Etwas von den Wurzelkindern, nach dem Kinderbuch von Sibylle von Olfers erzählt die Geschichte der Natur im Wandel der Jahreszeiten. Da spreizen sich schillernde Vögel und flattern Schmetterlinge über bunte Blumen - beste Gelegenheit für die älteren Schülerinnen, kleine Soloeinlagen zu zeigen. Auch in der Vogelhochzeit geht es zwischen lustigen Ringelreihen und anmutigem Schreiten märchenhaft zu. Mit One Day At A Time stand auch eine Premiere im Jazztanz auf dem Programm. Gekonnt abgehackte Roboter-Automatik und Formationstänze in fließend synchronen Bewegungen ernteten viel Beifall. Am Ende wurde es klassisch: Im szenischen Ballett Die Puppenfee zur Musik von Josef Bayer setzten die Mitwirkenden farbenfrohe Akzente. (Sabine Tholund) 

Von Sabine Tholund 

Der Abend begann mit einer bunten Revue moderner Tänze in knackig kurzen Choreographien von Sylvia Gnüg und Bob Fosse, Ob beim Hip-Hop, Jazz oder Dance Modern, ob beim spanischen oder indischen Tanz: Die Schülerinnen waren mit sichtbarer Freude bei der Sache. Mit Rhythmusgefühl und souverän präsentierten Schrittfolgen boten die teils 16-köpfigen Formationen dem begeisterten Publikum ein Fest für Auge und Herz. Dazu trugen auch die fantasievollen, farbenfrohen Kostüme bei, die die Mädchen in kesse Showgirls, coole Hip-Hopper oder schimmernde Regentropfen verwandelten. Nach dem rasanten Auftakt wurde es klassisch. Zunächst stand Ein Schwanensee auf dem Programm - eine kinderfreundliche Variante des Tschaikowsky-Balletts in der Choreographie von Birgit Banck und Simone Schmidt-Grabbe. Während die älteren Schülerinnen sich mit anmutigen Drehungen im Spitzentanz beweisen konnten, entzückten die Kleinen in ihren weißen und blauen Tutus durch ihre bloße Anwesenheit - zeigten darüber hinaus jedoch auch Bühnendisziplin. Nach der Pause ging es weiter mit dem romantischen Ballett Les Sylphides (Choreographie: Birgit Banck, Simone Schmidt-Grabbe, Solveig Rocksien-Wellmann). Im Original von Michail Fokine handlungslos, entführt die Kieler Version ihre Zuschauer in die Ballettschule der Madame Blanche im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Hier wird auf Hochtouren geprobt für eine unmittelbar bevorstehende Aufführung von Les Sylphides. Vor liebevoll gestaltetem Bühnenbild spielten die Tanzelevinnen sich quasi selbst - mit Anmut und Grazie. Das Publikum schwelgte in schönen Bildern und belohnte die jungen Ballerinen am Ende mit herzlichem Applaus.